Corvin

Gespräch mit Corvin Lüders, Illustrator und Comic-Zeichner aus Köln. Das Interview entstand am Rande des Comic-Salons Erlangen 2014.

Foto von Corvin LüdersCorvin mit einer Auswahl seiner Werke, (C) Corvin

Corvin arbeitet mit verschiedenen Illustrationstechniken wie Acryl, Aquarell, Digital Art, Tusche, Bleistift, Farbstift oder Kreide. Veröffentlichungen: Die Comics „Wenzel“ und „Mugwumps“ (zusammen mit Tina Urban), das Fußballkartenspiel „Triple Goal“ sowie Filmplakate, CD- und DVD-Cover, Illustrationen und Design für Spiele, Logotypes u. v. m.

Hallo Corvin, erzähle doch bitte kurz etwas zu deinem künstlerischen Werdegang!
Gern! Ich habe Grafikdesign studiert und bin seit 1996 für verschiedene Agenturen und Verlage tätig gewesen.  Seit 2002 habe ich dann mein persönliches malerisches Schaffen intensiviert, wobei die Bereiche „Comic“ und „Film“ zu meiner Spezialität geworden sind.  Auch heute habe ich einen regulären Job in einer Werbeagentur. Ich brauche aber auch ganz persönliche grafische Herausforderungen, wo es darum geht, eigene Ideen umzusetzen, und die finde ich z.B. in meinen Comics, Illustrationen und Spieldesigns.

Wie würdest du dich selbst dann bezeichnen? Als Künstler?
Also, ‚Künstler‘ empfinde ich als etwas zu überhöhten Begriff für mich. Natürlich ist mein Alltag durch die Beschäftigung mit der Malerei sehr geprägt – Illustrator trifft es als Oberbegriff eigentlich am besten, und dazu gehört auch das Schaffen als Comiczeichner.

Was unterscheidet dich denn deiner Meinung nach von einem ‚Künstler‘?
Ich glaube, um sich als Künstler zu bezeichnen, muss man eine ‚Message‘ haben, vielleicht so eine Art Sendungsbewusstsein.  Ich möchte aber in erster Linie schöne Sachen schaffen, die den Leuten einfach Spaß machen! Ich habe damit auch eine gute Nische für mich gefunden und bin viel auf Messen und anderen Events unterwegs. Im Horror-Bereich habe ich dabei die meisten und treuesten Fans, obwohl ich auch viele andere Sachen mache.

Dein Schaffen ist also sehr breit und vielfältig, das kann ich ja auch an deinem Stand ablesen!
Ja, ich habe mittlerweile z.B. weit über allein 100 Gemälde im Repertoire, die ich als Poster, aber auch hochwertiger auf Leinwand anbiete. Originalgemälde als Auftragsarbeiten mache ich natürlich ebenfalls gerne. Es gibt aber auch einen Trend, dem ich nicht folge, das ist die Manga-Richtung. Als Medium lehne ich diese Art grafische Literatur nicht ab, es ist bloß so, dass es in diesem Bereich schon sooo viele Zeichnerinnen und Zeichner gibt. Außerdem bin ich halt eher mit den klassischen Comics aufgewachsen und fühle mich da mehr zuhause.

Was sind denn deine wichtigsten aktuellen Projekte?
Mein nächstes größeres Projekt wird ein Comic, an dem ich zusammen mit einem amerikanischen Autor  arbeite, auch aus dem Horror-Genre. Ich werde das realistisch zeichnen und malen – also anders als die ersten beiden Comics „Mugwumps“ und „Wenzel“. Mehr wird aber noch nicht verraten!

Man darf also gespannt sein! Mich interessiert aber auch noch speziell eines deiner letzten Comic-Projekte, nämlich ‚Mugwumps‘, das du zusammen mit deiner Freundin Tina Urban geschrieben und gezeichnet hast. Wie habt ihr euch denn da die Arbeit geteilt?
‚Mugwumps – Sackgasse Oberbayern‘  über gestrandete Außerirdische in der bayerischen Provinz  entstand einfach aus Spaß an der Sache. Die Texte haben wir beide zusammen geschrieben, bei den Zeichnungen haben wir uns abgewechselt, wir haben auch eigene Charaktere in die Zeichnungen des anderen gesetzt… Die Ideen mussten halt einfach raus! Ich habe dann im Anschluss die komplette Kolorierung übernommen, um eine gewisse Einheitlichkeit zu erreichen.

Solche gemeinsamen Comicprojekte entstehen ja nicht an einem Tag. Wie habt ihr euch motiviert, durchzuhalten?
Da das Ganze neben der täglichen Arbeit stattfand, hatten wir immer Phasen, wo einer gerade gut vorankam und der Partner eher motiviert werden musste… und etwas später war es dann genau umgekehrt. Außerdem haben wir uns einfach eine Deadline gesetzt! In dem Fall war das der Comic-Salon in Erlangen 2012. Das hat auch geklappt, allerdings wie so häufig bei solchen Projekten auf den letzten Drücker – wir mussten mit dem Druck sogar in die Expressproduktion gehen!

Und was wünschst du dir für dein zukünftiges Schaffen?
Dass die Leute ein bisschen mehr wahrnehmen, was ich so mache! Oft werde ich mit meinem Stand für einen Händler gehalten, und die Besucher fragen mich ‚wer ist denn der Künstler?‘ ohne zu realisieren, dass der direkt vor ihnen steht!  Und dann sind sie ganz erstaunt, wenn sie erfahren, dass wirklich alles von mir ist…

Welche Messen wirst du denn in diesem Jahr noch mit deinen Werken besuchen?
Zum einen die „Comic Action“ in Essen im Oktober (16. – 19. 10.), und im November stehen dann die Horrormesse – Weekend of Horrors – in Oberhausen (08.-10.11.) und die Intercomic in Köln (08.11.) auf dem Programm!

Da wünsche ich dir viel Erfolg! Und vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Sylvia Marquardt.

Weitere Informationen im Internet:

Informationen über Corvins Werke – Creaturi

Informationen über Corvins Schaffen – Corvins Cosmos

Messe Comic Action in Essen

Comicmesse Intercomic Köln

Horrormesse Oberhausen – Weekend of Horrors