Es wird mal wieder Zeit für eine meiner NAG-kundigen Rezensionen der Hamsterliteratur! Nach Hermann Löns und Dietlof Reiche und seinem Freddy habe ich mir jetzt ein Werk aus dem Jahr 2013 vorgenommen. Es nennt sich „Ich bin hier bloß der Hamster“ und stammt von einem Goldhamster, der sich Oleg nennen lässt – als Ghostwriter bzw. Schreibdiener nennt dieser Oleg Friedbert Stohner. Ähnlich wie bei Freddy kann ich auch bei Oleg konstatieren, dass er kein unwürdiger Vertreter des Nagertums ist – als Beispiel sei folgendes Zitat aufgeführt:
„Sagen wir es offen: Im Gegensatz zum Hamster ist der Mensch an sich unvollkommen. […] Darin liegt der große Unterschied zu uns Hamstern. Warum der Mensch sich trotzdem für die Krone der Schöpfung hält, ist uns schleierhaft…“
Darauf kann man natürlich als Mesocricetus auratus nicht oft genug hinweisen. Im weiteren Verlauf schildert Oleg seine Abenteuer, die zwar weit profaner sind als meine Erlebnisse in der Hühnerunterwelt z.B. – aber das Buch richtet sich wohl auch an Kinder, und die müssen natürlich auch recht früh an uns Nager herangeführt werden. Die Klugheit der Hamster und ihre Vorliebe für gekochtes Ei werden jedenfalls korrekt dargestellt und finden meinen Beifall! Angeblich hat dieser Oleg aber auch eine Vorliebe für Käse, und seine Schilderungen erwecken den Eindruck, wir Goldhamster seien tagaktiv – beides ist nicht korrekt, und falls junge Leserinnen und Leser dies für bare Münze nehmen sollten, könnte dies natürlich für Enttäuschungen sorgen. Als Korrektiv sollte man also parallel gerne ein Sachbuch über Hamsterhaltung konsumieren! Und ich nehme an, dass der Titel nicht auf Oleg zurückzuführen ist, sondern irgendeinem sog. Marketing-Experten zuzuschreiben – „Ich bin hier BLOSS der Hamster“! Ich bitte meine geneigten Leserinnen und Leser – kein Nager hat je dieses Diminutiv nötig gehabt noch wird es je nötig sein!
Zitat aus: Friedbert Stohner, Ich bin hier bloß der Hamster, Carl Hanser Verlag 2013, S.9.